Donnerstag, 26. Februar 2009

Herrenjournal XVII: Der Standardsakko ist der Einreiher


"Mit weißer Wäsche zeigt er sich neutral, jedoch auch reserviert:

Wir haben uns heute an das farbige Hemd beim Straßenanzug so sehr gewöhnt, daß uns ein Sakko mit weißer Wäsche fast unmodern vorkommt und tatsächlich beinahe eine ganz andere Anzugart darzustellen scheint wie der flotter wirkende Einreiher mit farbigem Hemd. Wird nicht überhaupt durch weiße Wäsche zum Tagesanzug der Eindruck erweckt, als wolle man so einer Geschmacksprobe ausweichen oder dadurch seine Gleichgültigkeit gegen die Mode und damit auch gegen jede Anzugskultur zum Ausdruck bringen, so wird der Grund für die Wahl weißer Wäsche meist auf eine Taktfrage zurückzuführen sein. Nicht überall paßt eben ein farbiger, womöglich noch dunkelgrundiger Kragen hin. So sieht man ihn bei manchen Berufen nicht gern an dem Arbeitsplatz. Der Anzug soll hier ganz neutral wirken, und das ist verständlich. Aber diese Neutralität erreicht man auch schon durch einen weißen Kragen, der - gestärkt - auf einer farbigen Hemdbrust sogar sehr modisch und sehr reserviert aussehen kann.


Gelegenheiten für den Einreiher mit weißer Wäsche:

Büro und Geschäft - Frostwetter (Stadt) - Frühstück (Lunch) - Fünf-Uhr-Tee (Hotel) - Gartenfeste - Grillroom - Kafeehaus - Promenade - Reitturnier - Rennen - Restaurant (Bier-)"
Herrenjournal 1937

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen