Sonntag, 30. November 2008

Die Rückkehr des Pinguins


--------------------------------------------------------------------------------

Daß White-Tie / Frack ein Revival erleben ist offensichtlich.
Überlebte der Pinguin bislang mehr oder weniger in unseren Breiten durch den Dresscode des Wiener Opernballs, so gibt es immer mehr Veranstaltungen wie zB. die Grazer Opern-Redoute , auf denen es opportun erscheint, sich als Herr im Frack zu zeigen.
War man über viele Jahre dabei auf die Dienste eines Maßschneiders oder den Kostümverleih angewiesen, so ist die vermehrte Lagerhaltung von Langschößigen sogar in den Abteilungen besserer Kaufhäuser ein untrüglicher Beweis für die Nachfrage nach solcher Kleidung.
Wenn es dann auch noch im TV publik gemacht ist, dann stehen die Weichen gut für ein Revival.
So geschehen gestern im Finale der Supertalente-Show von RTL.
An Mißglücktheit in der Vermittlung von True White-Tie Style war die Botschaft jedoch kaum zu überbieten :
Da machte der unnötige Zweitmoderator, dessen Namen ich mir mangels Notwendigkeit nicht gemerkt habe, mehrmals auf seinen Anzug aufmerksam, den er auch noch tatsächlich als Frack bezeichnete. Leider wird ihm das ein großer Teil des Publikums sogar geglaubt haben.
Tatsächlich trug er ein unsägliches Etwas, mit einem Jäckchen, dessen Vorderteile um ebensoviel zu kurz waren wie die Rockschwänze zu lang.
Dazu trug er ein Irgendwiehemd mit lachhaftem Kläppchenkragen und einer schwarzen Schleife, womit er den Begriff White-Tie ad absurdum führte .
Krönung der Peinlichkeit war ein anstelle der obligaten Frackweste getragener Kummerbund, über dessen oberer Zusammengeschobenheit links und rechts um die Mitte des Herren das besagte Irgendwiehemd herausquoll.

Als zweite Peinlichkeit erschien dann noch der Sieger des Vorjahres, ein Tenor, bei dem weniger die Stimme als die Leibesfülle an Pavarotti sel. erinnerte in einem zwar von der Zusammenstellung korrekten Frack, der aber so schlecht gemacht war, daß der Eindruck entstand, es hinge dem Ärmsten das Hemd aus dem Hosenbund, tatsächlich war es die viel zu lange und viel zu weite weiße Piqueeweste, die ellenbreit unter dem viel zu kurzen und zu engen Frackoberteil herunterhing.

"Gesellige" Konversationszeilen wie die geschmacklose Äußerung "Wir beide im Frack. Bei dir kommt der aber echt fett rüber..." vom Kommentator im Pseudofrack zum mehr als stattlichen Sänger bestätigen, daß man sich den Namen dieses "Stimmungsmachers" wirklich nicht zu merken braucht .

Werbung für den Frack als "herr-lichsten" aller Abendanzüge für den Herren war es allemal, ein guter Dienst zur Arterhaltung des echten Pinguins hingegen ganz und gar nicht.

Man muß sich die Frage stellen, wer berät solche Menschen, bevor man sie auf die Bühne schickt und vor ein Millionenpublikum zuhause vor den Bildschirmen?
Vielleicht hätte man sich an den als Jury-Mitglied agierenden Model-Trainer und Show-Choreographen Bruce Darnell wenden sollen. Der Ex-Dressman erschien als einziger an der Front korrekt und für seinen Typ vorteilhaft gekleidet im eleganten dunklen Anzug mit blütenweißem Hemd und schlichter, dunkler Solid Tie.

Um nicht als Ewiggestriger mißverstanden zu werden: Neuerungen in der Mode sind wünschenswert. Sie sollten aber besser und kleidsamer sein als Althergebrachtes.

Sonntag, 23. November 2008

Worte der Weisheit I . Heute von : Giorgio Armani


"Luxus im Kleidungsstil springt nicht ins Auge. Er kommt durch Material, Farbe und Proportionen - Dinge, die unvergänglich sind."

"Was Stil von Mode unterscheidet, ist die Qualität."

"Übertreibungen sind immer falsch."

"Ein Jacket sollte so gut und bequem gemacht sein, dass man sich darin so wohl fühlt wie in einer alten Strickjacke."